Großes Interesse bei der Feldwanderung für Erzeuger und Verbraucher

02.08.2022

Bruno Müller hat in Zusammenarbeit mit der Vorstandschaft und der Diözesanstelle Augsburg eine Aktion erarbeitet, wo er viele aus dem Dorf mit einbezog, wie die Freiwillige Feuerwehr, die für die Verkehrssicherung eingeteilt wurde. Zu Beginn stellte die Gastrednerin Bärbel Reinmuth von der Firma Feneberg das Unternehmen kurz vor. Bereits 1998 hatte der Firmengründer die Vision von Bio und Regional und schaffte es im Allgäu, Bauern von einer Hofaufgabe zu einer Umstellung der Betriebe zu motivieren. In dem Projekt „Von hier“ gibt es inzwischen 400 Produkte in der Hausmarke Feneberg, die eine Erzeugung und Verarbeitung in einem 100 km-Radius um Kempten garantieren. Durch Verträge mit den Erzeugern und Verarbeitungsbetrieben soll für alle eine verlässliche und wirtschaftliche Sicherheit geschaffen werden und auch der Verbraucher für einen angemessenen Preis eine hohe Qualität erhalten. Beim ersten Feld stellte Werner Stöckle den Raps vor. Er hat das Feld für den Rapsanbau der Ölmühle Hartmann zur Verfügung gestellt. Bereits im August wurde die Saat ausgebracht. In den elf Monaten bis zur Ernte könne viel passieren, so ergänzte Max Haunstetter, Anbauberater vom Erzeugerring für Pflanzenanbau Südbayerns. Die Rapspflanze sei beliebt bei Schnecken und Rapsflöhen. Dann ging es weiter zu einem Gerstenfeld. Martin Baumgartner berichtete von der bereits vor 10.000 Jahren angebauten Pflanze im alten Ägypten. Baumgartner könne sich noch erinnern, als von der eigenen Gerste ein kleiner Teil zu Getreidekaffee geröstet wurde. Dass man aus Gerste Bier braut, ist wohl jedem bekannt, doch auch Whisky wird aus Gerste gemacht.

Anton Wörle hat als Nebenerwerbslandwirt seit einigen Jahren auf ausschließlich Ackerbau umgestellt. Dieses Jahr wächst dort Weizen. Bereits im Herbst wurde er ausgesät, im Frühjahr gegen Unkraut und Schimmel gespritzt und nun reift er, bis er Anfang August gedroschen wird. Im Blickfeld war auch das Haferfeld von Bruno Müller. Müllers Hafer wird zu Haferflocken verarbeitet und landet in den Produkten von Feneberg. Dietmar Gschwind erzählte von seiner Frucht, dem Roggen. Die bis zu zwei Meter hohen Pflanzen wachsen auch bei Trockenheit gut. Roggen wird zu Mehl verarbeitet oder landet oft in der Biogasanlage. Das benachbarte Maisfeld, so Haunstetter, trage sehr zur CO2-Produktion bei, doch durch die Beschaffenheit der Pflanze liefere sie unheimlich viel Masse für Futter oder für die Biogasgewinnung. Auch die Ausbeutung des Bodens sei bei Körnermais nicht gegeben, so ein teilnehmender Jungunternehmer, da so viel Häckselmasse als Düngung dem Boden zugeführt würde. Nach einer weiteren Wanderung Richtung Dorf kam die große Gruppe an ein Dinkelfeld. Beim Dinkel bleiben die Spelzen beim Dreschen am Korn und das Getreide muss maschinell gespelzt werden. Natürlich durften die Gäste auch bei jeder Station Fragen stellen. Wichtig sei dem Veranstalter, einen Einblick in die Lebensmittelerzeugung zu vermitteln, ohne die konventionelle Anbauweise gegen die Bioproduktion auszuspielen. Der Absatz von Bioware muss durch die Verbraucher steigen, denn aktuell deckt der Anbau den Markt. Auch die Preisentwicklung setze aktuell wenig Anreiz zur Umstellung. In einer kleinen Abendandacht am Feldkreuz wurde der Dank für die Arbeit und das tägliche Essen gelegt. Diakon Stefan Siegel leitete den Abendimpuls und gab der Feldwanderung einen feierlichen Abschluss, bevor die Besucher sich mit Getränken und einer kleinen Brotzeit gestärkt auf den Heimweg machten.

 

Ulrike Eger