Vortrag „Damit alle satt werden“ am 18.01.2023 beim zweiten ländlichen Seminar der KLB Aichach

Seminarabend mit Monika König (rechts vorne, mittlere Tischreihe), Klaus Settele und Landvolkseelsorger Anton Siegel (linke Seite von rechts)
18.01.2023 | Vortrag „Damit alle satt werden“ am 18.01.2023 beim zweiten ländlichen Seminar der KLB Aichach

Der zweite Abend in der Seminarreihe der Katholischen Landvolkbewegung Aichach befasste sich mit dem Thema: „Damit alle satt werden“. Klaus Settele von der Katholischen Landvolkbewegung Aichach begrüßte dazu die Leiterin von Misereor in Bayern, Monika König, im Sportheim in Klingen. Sie hat Ethnologie (Völkerkunde) studiert und begleitete Projekte in Ecuador und Kuba. Nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ unterstützt Misereor Projekte in Asien, Afrika, Ozeanien und Lateinanmerika mit dem Ziel, den Ärmsten der Armen zu helfen, und mit einheimischen Partnern Menschen jeden Glaubens, jeder Kultur und jeder Hautfarbe zu unterstützen.

20 Millionen Menschen sind laut Aussage von Monika König akut von Hunger betroffen. Der Mangel und die Verteuerung von Weizen und Kunstdünger durch den Ukrainekrieg haben die Situation in den nordafrikanischen Ländern noch verschlechtert. Durch den  Ausfall von vier hintereinander ausgefallenen Regenzeiten herrscht am Horn von Afrika eine große Hungersnot, wie König informierte. Hinzu kommt der Klimawandel. Misereor unterstützt Projekte in vielen Ländern vor Ort. Nach Aussage von Monika König mangle es nicht an Nahrungsmitteln – das Problem sei die Verteilung. Laut ihren Ausführungen definiert der Welternährungsgipfel „Ernährungssicherheit“ als passiven Versorgungszustand, bei dem alle Menschen jederzeit physischen und wirtschaftlichen Zugang zu ausreichender und nahrhafter Ernährung haben. Misereor ist Partner von GEPA, bei der fairer Handel  im Gesellschaftsvertrag festgeschrieben ist.  Ein Projekt, das von Misereor in Burkina Faso unterstützt wird, Milchtierhaltung und Molkereien zur Selbstversorgung, zeigte König in einem von drei kurzen Filmen. Laut ihren Ausführungen erzeugten Kleinbauern 70% der Nahrung, nutzten dazu aber nur 30 % der weltweiten Land- und Wasserressourcen.

Während Soja und Mais, beispielsweise aus Brasilien, in alle Welt geliefert wird, hungern die eigenen Menschen, wie König schilderte. Mit „Ernährungssouveränität“, entwickelt von der Kleinbauernorganisation „La Via Campesina“, wird die Stärkung der Rechte auf regionale Produktion, auf Entscheidung auf Versorgung und Befreiung von der Abhängigkeit des Weltmarktes definiert. Das Recht auf Zugang zu Saatgut läge aber hauptsächlich bei großen Konzernen, was die Selbstversorgung vor Ort erschwere. Billigere Importe aus dem europäischen Raum kämen erschwerend dazu. Es braucht ein Umdenken, weg vom Wachstumsdenken, sagte Monika König. Zudem sei auch globales Lernen wichtig - Misereor geht zur Unterstützung auch in Schulen.

„Doch bei all den Multikriegen gibt es auch Hoffnung“, dass sich durch die Förderung und  Unterstützung von Projekten zur regionalen Selbstversorgung im globalen Süden etwas ändert. Erfreulich auch, dass die Spendenbereitschaft trotz Corona nicht abgenommen hat.

Religionslehrerin Brigitte Hacker, die unter den Besuchern weilte, zeigte sich erschüttert, „dass wir kein gemeinsames Wertgefühl haben“. Jeder könne selbst zur Verbesserung beitragen, zum Beispiel auf verantwortungsvollen Konsum achten, Politiker wählen, die sich für Ernährungssouveränität stark machen, um nur einige Beispiele zu nennen. Der Seminarabend stand in Kooperation mit dem Weltladen Aichach, deren Vorsitzende Brigitte Schulte unter den Besuchern weilte.

Der dritte Seminarabend am Mittwoch, 25.01. 2023 hat zum Thema „Synodalität – Weg der Kirche in die Zukunft!? Chancen und Herausforderungen auch für die Kirche vor Ort".

Referenten sind Dekan Stefan Gast, Brigitte Hacker (Religionslehrerin), Viola Kohlberger (Delegierte des Synodalen Wegs), Hildergard Schütz (Vorsitzende des Diözesanrats), Moderation: Roman Aigner.

Katharina Wachinger