"Damit alle satt werden" - Bildungsabend der KLB Landsberg

Vorsitzender Albert Vögele im Gespräch mit Dr. Karl-Georg Michel
24.11.2022 | "Damit alle satt werden" - Bildungsabend der KLB Landsberg

Laut des Propheten Amos, aus dem 8. Jahrhundert vor Chr. bräuchte es vor allem auch  spirituelle Impulse. Es gab Schafhirten, es gab die Gegensätze von Arm und Reich. Damals schon habe es große Ungleichheiten in der Bevölkerung gegeben.

Die Zerstörung der Erde entspräche laut Papst Franziskus dem Lebensstil der Erdbevölkerung. Herr Michel stellt die provokative Frage an die Teilnehmer: Wie leben wir tatsächlich? Denken wir auch an diejenigen, denen die Felle davon schwimmen? Geht es nur noch um Konsum?

Interessant dabei sei das durchschnittliche Einkommen, wie sich dieses die letzten 70 Jahre entwickelt hat:
Waren es im Jahr 1950 noch 213 DM, sind es heute 1900 Euro!
1960 waren für einen Liter Vollmilch elf Minuten Arbeitszeit notwendig, so waren es 1994 vier Minuten, und aktuell reichten sogar schlappe drei Minuten.

Der Lebensstandard nehme weiter zu. Hier spiele auch die Landwirtschaft eine nicht unbedeutende Rolle. Welche Form von Landwirtschaft brauchen wir? Der Verbraucher müsse weiterhin das Angebot von regionalen, biologisch und fair gehandelten  Produkten vorziehen, die Hofläden und Selbstvermarkter unterstützen und das Einkaufsverhalten überdenken und bewusst einkaufen! Und zum Thema Lebensqualität: Unsere christliche Spiritualität und der Verzicht auf Konsum könne uns da helfen. Es gehe letztlich darum,  mit weniger auszukommen und darin  zufrieden zu sein.

Bei der anschließenden Diskussion kritisiert ein Landwirt, wie die Kirche zum Thema Pachtzins umgeht. Auch hier ginge es um Schöpfungsverantwortung und – vor allem Ökologie. Der Referent informierte, dass in der Diözese ein Kriterienkatalog zu dem Thema Verpachtung kircheneigener Flächen ausgearbeitet wurde und in dem Verpachtungsrichtlinien festgesetzt wurden. Wieweit die Umsetzung inzwischen erfolgt ist, sei fraglich. Hier müsse und Ausschuss für Ökologie in der Diözese anfragt werden.

Nicht zuletzt käme die Gesellschaft an einer sog. Gemeinwohlökonomie nicht vorbei. Sie sei ein gesellschaftlicher Zustand, der jedem seinen gerechten Platz in der Umwelt einräumt: „Damit alle satt werden“.

Helene Glatzel