Podiumsabend zum Synodalen Weg in Ustersbach
Das Pfarrheim in Ustersbach war am vergangenen Samstagabend gut gefüllt. Auf Einladung der Landvolkgemeinschaften Augsburg und Dinkelscherben (KLB) waren Weihbischof Florian Wörner und Rosalia Walter, Geistliche Leiterin des Kolpingwerks Deutschland, zu Gast, um aus der jeweils eigenen Sicht über den Synodalen Weg in Deutschland zu berichten. Marcus Öfele, Vorsitzender der KLB Stadt Augsburg stellte bei der Begrüßung in einem Kurzreferat die Eckpunkte des Synodalen Weges vor. Dann blickten Weihbischof Wörner und Rosalia Walter auf die Themen, die auf den fünf Synodalversammlungen besprochen, diskutiert und deren Papiere größtenteils auch befürwortet wurden. Unter Moderation von KLB-Geschäftsführer Dieter Haschner beteiligten sich die Anwesenden in einem lebhaften Austausch mit den beiden Synodalen mit den Themen des Synodalen Weges. Dabei wurde mehrfach die Wertschätzung der Frauen durch die klerikale Seite sowie deren Rolle in der katholischen Kirche angesprochen, die auch in den Pfarrgemeinden im Bistum Augsburg eine andere werden müsse. Die Kompromissbereitschaft der Laien sei ausgereizt, sagte Rosalia Walter. Weihbischof Wörner ergänzte, dass während der zurückliegenden 11 Jahre seiner Zugehörigkeit zur Deutschen Bischofskonferenz diese offener geworden sei und dort nicht eine Angst, sondern die Sorge vor Veränderungen ein Thema sei.
Die beiden sind sich einig: es gebe keine Gewinner und Verlierer, sie hätten über die letzten Jahre des Synodalen Weges gelernt, aufeinander zu hören und miteinander zu überlegen. Das Miteinander ringen sei, insgesamt gesehen, offen, ehrlich und ernsthaft. Und doch war zu merken, dass die beiden mit unterschiedlichen Erwartungshaltungen diesen Synodalen Weg gegangen sind. Rosalia Walter ist mit den Ergebnissen nicht zufrieden, hier hätte mehr passieren sollen oder sogar müssen, ist ihre Meinung, während Weihbischof Wörner unter Verweis auf Kirchenrecht, Weltkirche und die fehlende Zeit zur sachlichen Auseinandersetzung mit den kritischen Themen auf der Vollversammlung seine Nicht-Zustimmung zu vielen der vorgelegten Papiere begründete.
Die Wochenzeitschrift „Christ in der Gegenwart“ hat einen Artikel zum Abschluss des Synodalen Weges in Deutschland übertitelt mit: „Weder Schisma noch Aufbruch“. Kürzer und wohl nicht treffender kann man die aktuelle Situation der katholischen Kirche in Deutschland wie auch der in Augsburg beschreiben. Es bleibt aber die Hoffnung, dass aus der nunmehr entstandenen Dynamik des Synodalen Weges weitere Aktivitäten und Änderungen, auch und gerade auf Bistumsebene, folgen werden, damit Kleriker und Laien in einem guten Miteinander die Zukunft der katholischen Kirche gestalten können.